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Unsere Natur gerät unter den Hammer

Die unersättliche Gier des Großkapitals hat längst jeden Respekt vor dem Leben und der Natur verloren und sie zu einer handelbaren Ware gemacht. Dass sich z.B. Bill Gates still und leise zum größten Eigentümer von Ackerland in den Vereinigten Staaten gemacht hat ist inzwischen allgemein bekannt.

Die Natur hält uns am Leben! Ein Leben ohne Natur ist zur Zeit jedenfalls noch nicht möglich und für mich auch in keinster Weise erstrebenswert. Die Waldgebiete versorgen uns mit Sauerstoff, die Flüsse und Seen mit dem lebensnotwendigen Trinkwasser. Alles in der Natur steht in einem Zusammenhang der das Leben aufrecht erhält und es jedem einzelnen Wesen ermöglicht – zu atmen, zu essen und zu trinken. Die Ressourcen welche die Natur uns zur Verfügung stellt sind lange schon ungerecht verteilt und zunehmend fragil geworden. Die Natur selbst ist vielfältig und ungleichmäßig über die Welt verteilt. Dennoch bildet jedes Gebiet auf der Welt einen in sich geschlossenen Kreislauf und hält die darin lebenden Menschen und sich selbst am Leben. Tiere, Mensch und Pflanzenwelt haben gelernt sich anzupassen und – soweit Kapital keine Rolle spielt – mit und in ihr zu leben. Aber eben nur solange Geld nicht die Oberhand hat! Denn längst zahlen wir Steuer auf die Luft, die wir atmen – wir nennen es CO2-Steuer!

Wer die Nahrung kontrolliert, kontrolliert die Menschen

Quelle – Unsplash

Ein kleiner Exkurs: Für einen Mann, der von Kontrolle durch Monopole besessen ist, muss die Möglichkeit, auch die Nahrungsmittelproduktion zu beherrschen, unwiderstehlich erscheinen. Seit ca. 1994 startete Gates eine internationale Biopiraterie-Kampagne, um eine über weite Strecken durchgängige Herrschaft über die globale landwirtschaftliche Produktion zu erreichen. Sein Imperium umfasst jetzt riesige landwirtschaftliche Flächen und mächtige Investitionen in GVO-PflanzenSaatgutpatentesynthetische Lebensmittel, künstliche Intelligenz einschließlich Roboter-Landarbeitern und einflussreiche Positionen in Lebensmittel-Giganten wie Coca-Cola, Unilever, Philip MorrisKraftGeneral Foods), Kellogg’sProcter & Gamble und Amazon (Whole Foods) und in multinationale Unternehmen wie Monsanto und Bayer, die chemische Pestizide und petrochemische Düngemittel vermarkten.

Der ehemalige Außenminister Henry Kissinger, ein Schützling und Partner von David Rockefeller, bemerkte: “Wer die Lebensmittelversorgung kontrolliert, kontrolliert die Menschen.” Im Jahr 2006 gründeten die Bill & Melinda Gates und Rockefeller Foundations die 424 Millionen Dollar teure Alliance for a Green Revolution in Africa (AGRA), die verspricht, die Produktivität beim Anbau von Feldfrüchten zu verdoppeln und die Einkommen von 30 Millionen Kleinbauern bis 2020 zu steigern, und gleichzeitig die Ernährungssicherheit zu verdoppeln. Was hier unter dem Deckmantel des Humanismus daher kommt, ist in Wirklichkeit eine moderne Form des Kolonialismus.

Denn wie gehabt stellt Gates’ Herangehensweise an globale Probleme die Technologie und seine Partner aus der Chemie-, Pharma- und Ölindustrie in den Mittelpunkt jeder Lösung. Wie sich herausstellte, bestand Gates’ “innovative Strategie” für die Nahrungsmittelproduktion darin, Amerikas gescheitertes System der auf GVOs (genetisch veränderten Lebensmitteln), Chemie und fossilen Brennstoffen basierenden Landwirtschaft armen afrikanischen Landwirten aufzuzwingen.

Afrikanische landwirtschaftliche Praktiken haben sich über 10.000 Jahre derart gestaltet, dass sie die Pflanzenvielfalt, Nachhaltigkeit und die lokale Kontrolle von Saatgut fördern. Die persönliche Freiheit, lässt Bauernfamilien ihre eigenen Entscheidungen treffen: sie sind die Herrscher über ihr Schicksal. Die ständige Anpassung durch Millionen von Kleinbauern an die natürlichen Gegebenheiten maximierte nachhaltige Erträge und biologische Vielfalt.

In seiner skrupellosen Neuerfindung des Kolonialismus gab Gates 4,9 Milliarden Dollar aus, um dieses alte System aufzulösen und es durch eine von Hightech-Unternehmen kontrollierte industrialisierte Landwirtschaft zu ersetzen, durch Monokulturen, die vom Einsatz chemischer Lösungen abhängig sind, sowie durch eine extreme Zentralisierung. So zwang Bill Gates kleine afrikanische Farmen, auf importiertes kommerzielles Saatgut, chemisch-synthetische Dünger und Pestizide umzusteigen. Anders wäre diese Form der Landwirtschaft nicht überlebensfähig. In Folge dessen gerieten die einst freien Bauern zunehmend in wirtschaftliche und finanzielle Abhängigkeit.

Gates baute die Infrastruktur der Lieferketten für Chemikalien und Saatgut auf und drängte die afrikanischen Regierungen, riesige Summen für Subventionen auszugeben und drakonische Strafen und autoritäre Kontrolle einzusetzen, um Landwirte zu zwingen, seine teuren Produktionsfaktoren zu kaufen und seiner Alleinherrschaft zu folgen. Gates brachte die Bauern dazu, traditionelle nahrhafte Feldfrüchte der Subsistenzwirtschaft wie Sorghum, Hirse, Süßkartoffel und Maniok durch ertragsstarke industrielle, für den Verkauf bestimmte Nutzpflanzen wie Soja und Mais zu ersetzen, die für Elite der Rohstoffhändler profitabel sind, die armen Afrikaner jedoch mit wenig zu essen zurücklassen. Sowohl die Ernährung als auch die Produktivität brachen ein. Die Böden wurden mit jedem Einsatz von petrochemischen Düngemitteln saurer.

Unser Überleben wird fortan an der Börse ausgehandelt

Quelle – Unsplash

Letzten Monat gab die New Yorker Börse (NYSE) bekannt, dass sie eine neue Anlageklasse und ein dazugehöriges Instrumentarium zur Börsenzulassung entwickelt hat, um „die Naturgüter zu erhalten und wiederherzustellen, die letztlich die Grundlage für das Leben auf der Erde bilden“.

Das als Natural Asset Company (NAC) bezeichnete Instrumentarium ermöglicht die Gründung spezialisierter Unternehmen, „die die Rechte an den Leistungen der Ökosysteme halten, die auf einem bestimmten Stück Land erbracht werden, Leistungen wie Kohlenstoffbindung oder sauberes Wasser“.

Diese NACs werden dann die natürlichen Ressourcen, die sie zu Handelsgütern machen, pflegen, verwalten und ausbauen, mit dem Ziel, die Aspekte dieser natürlichen Ressourcen zu maximieren, die das Unternehmen als profitabel erachtet. Obwohl sie laut der Beschreibung wie „jedes andere Unternehmen“ an der NYSE agieren, wird behauptet, dass die NACs „die Gelder zur Erhaltung des Regenwaldes oder für andere Naturschutzmaßnahmen verwenden, wie z. B. für die Änderung der konventionellen landwirtschaftlichen Produktionsverfahren eines Betriebs“.

Doch geben selbst die Urheber von NACs zu, dass das ultimative Ziel darin besteht, nahezu unbegrenzte Gewinne aus den natürlichen Prozessen zu ziehen, die sie zu quantifizieren und dann zu Geld zu machen versuchen.

„Wir hoffen, dass der Besitz einer Kapitalgesellschaft für Naturgüter einer immer größeren Anzahl von Anlegern die Möglichkeit bietet, in etwas zu investieren, das an sich wertvoll ist, aber bis jetzt von den Finanzmärkten ausgeschlossen war.“

Zitat – Chief Operating Officer der NYSE, Michael Blaugrund

In den Medienberichten – wie beispielsweise in der Fortune – die von den hochtrabenden Begriffen „Nachhaltigkeit“ und „Naturschutz“ geprägt waren, erklärte man, dass die NACs die Türen zu einer „neuen Form nachhaltiger Investitionen“ öffnen, die „in den letzten Jahren Leute wie den CEO von BlackRock, Larry Fink, in ihren Bann gezogen hat, obwohl es noch große, unbeantwortete Fragen dazu gibt“.

So ist z.B. Larry Fink, einer der mächtigsten Finanzoligarchen der Welt, und war lange Zeit ein Unternehmensplünderer (eine sogenannte „Heuschrecke“) und ganz sicher kein Umweltschützer. Seine Begeisterung für NACs sollte selbst den enthusiastischsten Befürwortern zu denken geben, ob es bei diesem Unterfangen wirklich um die Förderung des Naturschutzes geht.

Die großen Investoren sind die Inter-American Development Bank (IADB), der auf Lateinamerika ausgerichtete Zweig des multilateralen Entwicklungsbankensystems, der neoliberale und neokolonialistische Agenden durch Verschuldungsfallen durchsetzt, sowie die Rockefeller Foundation, und Aberdare Ventures – eine Risikokapitalfirma, die sich hauptsächlich auf das digitale Gesundheitswesen konzentriert.

Mit den NACs werden Ökosysteme nicht nur zu finanziellen Vermögenswerten, sondern deren Besitzer erhalten auch die Rechte an „Leistungen von Ökosystemen“, d. h. an den Vorteilen, die Menschen aus der Natur ziehen. Dazu gehören die Nahrungsmittelproduktion, der Tourismus, sauberes Wasser, die biologische Vielfalt, die Blütenbestäubung, die Kohlenstoffbindung und vieles mehr.

Mit den NACs bieten die NYSE und die IEG nun die gesamte Natur zum Verkauf feil. Sie behaupten zwar, dass dies „unsere Wirtschaft zu einer gerechteren, widerstandsfähigeren und nachhaltigeren Wirtschaft umgestalten“ wird, aber es ist klar, dass die künftigen „Eigentümer“ der Natur und der natürlichen Prozesse die einzigen wirklichen Nutznießer sein werden.

Laut IEG beginnen NACs zunächst mit der Identifizierung eines Naturgutes wie z. B. eines Waldes oder Sees, das dann anhand bestimmter Protokolle bewertet wird. Solche Protokolle wurden bereits von ähnlichen Organisationen wie der Capitals Coalition entwickelt, die mit mehreren Partnern der IEG sowie dem Weltwirtschaftsforum (!) und verschiedenen Koalitionen multinationaler Unternehmen zusammenarbeitet.

Natur in den Händen von Vermögensverwaltern

So könnten Vermögensverwaltungsunternehmen wie Blackrock, die im Grunde genommen bereits einen Großteil der Welt besitzen, zu Eigentümern der bald zu Geld zu machenden natürlichen Prozesse, der natürlichen Ressourcen und der Grundlagen des natürlichen Lebens selbst werden.

Sowohl die NYSE als auch die IEG haben dieses neue Anlageinstrument so vermarktet, als ob es darauf abzielen würde, Mittel zu generieren, die in den Naturschutz oder in Bemühungen um Nachhaltigkeit fließen. Auf der Website der IEG wird jedoch darauf hingewiesen, dass das Ziel in Wirklichkeit darin besteht, endlos von natürlichen Prozessen und Ökosystemen zu profitieren, die früher als Teil des „Allmendeguts“ [des Gemeinguts] betrachtet wurden, d. h. aus den kulturellen und natürlichen Ressourcen, die allen Mitgliedern einer Gesellschaft zur Verfügung stehen, einschließlich natürlicher Ressourcen wie Luft, Wasser und einer bewohnbaren Erde.

Der Forscher und Journalist Cory Morningstar hat über das Vorgehen der NYSE/IEG eine diametral andere Meinung und sieht in den NACs ein System, das den Raubbau der Unternehmen an der Natur trotz gegenteiliger Behauptungen nur noch verschlimmern wird.

„Rockefeller und Co. lassen die Märkte diktieren, was in der Natur einen Wert hat – und was nicht. Es ist jedoch nicht Sache der kapitalistischen Institutionen und der globalen Finanzwelt, zu entscheiden, welches Leben einen Wert hat. Ökosysteme sind keine „Vermögenswerte“. Biologische Lebensgemeinschaften existieren für ihre eigenen Zwecke, nicht für unsere.“

„Die Börseneinführung der NACs erfolgte strategisch vor der fünfzehnten Tagung der Konferenz der Vertragsparteien des Übereinkommens über die biologische Vielfalt, der größten Konferenz zur biologischen Vielfalt seit einem Jahrzehnt. Unter dem Vorwand, 30 % des Globus in „Schutzgebiete“ umzuwandeln, ist der größte globale Landraub der Geschichte im Gange.

„Aufbauend auf einer Grundlage der Vorherrschaft der Weißen wird dieser Vorschlag Hunderte von Millionen Menschen vertreiben und den laufenden Völkermord an den indigenen Völkern vorantreiben. Die tragische Ironie dabei ist, dass indigene Völker zwar weniger als 5 % der Weltbevölkerung ausmachen, aber etwa 80 % der gesamten Artenvielfalt beheimaten.“

Zitat – Cory Morningstar

Während die Anlageklassen der gegenwärtigen Wirtschaft mit etwa 512 Billionen Dollar bewertet werden, sind die Anlageklassen, die durch NACs erschlossen werden, mit 4.000 Billionen Dollar (d.h. 4 Billiarden Dollar) deutlich größer. Damit eröffnen die NACs den räuberischen Banken und Finanzinstituten der Wall Street einen neuen fruchtbaren Boden, der es ihnen ermöglicht, nicht nur die menschliche Wirtschaft, sondern die gesamte natürliche Welt zu beherrschen.

Die IEG stellt bei der Erörterung von NACs bezeichnenderweise fest, dass die Erlöse aus dem Börsengang einer NAC für den Erwerb weiterer Grundstücke durch die sie kontrollierenden Unternehmen oder zur Aufstockung der Budgets oder Finanzmittel derjenigen verwendet werden können, die das Kapital aus dem Börsengang erhalten. Dies ist weit entfernt von dem Verkaufsargument der NYSE/IEG, dass die NACs „anders“ sind, weil ihre Börsengänge zur „Erhaltung und zum Schutz“ von Naturräumen verwendet werden.

Quelle – Defender

Mein Fazit:

Nach meiner Meinung kann das primäre Ziel der NACs nicht der Naturschutz sein – nur die finanzielle Ausbeutung der Natur würde und wird Investoren dazu bewegen in NACs zu investieren. Das wird bedeuten, dass der Meistbietende über den Fortbestand von Arten, Biotopen und deren Verwertung bestimmen wird. Selbstverständlich unter dem Aspekt der Gewinnmaximierung. Landwirtschaft, Energiegewinnung, Rohstoffindustrie und Tourismus werden einem gigantischen Wandel unterliegen und ausschließlich dem Aspekt der Ausbeutung der Natur unterworfen. Ist ein Gebiet ausgebeutet und verblutet wird die Karawane weiterziehen. Große Gebiete werden Grenzen übergreifend in privater Hand sein und Länderregierungen werden zunehmend entmachtet und somit der demokratische Wille von Völkern ausgehebelt. Die Verwandlung der Natur in eine handelbare Ware, die dazu benutzt werden kann, die derzeitige, korrupte Wirtschaft – allen Voran der WEF mit ihren führenden Köpfen – unter dem Deckmantel des Umweltschutzes und der Verhinderung weiteren Zerstörung der Natur boomen zu lassen.

Die aktuelle Klimawandel-Panik wird mit Sicherheit genutzt werden, um NACs als notwendig zur Rettung des Planeten zu vermarkten. Aber NACs sind mit Sicherheit kein Schritt zur Rettung des Planeten. Vielmehr wird es denselben Personen und Unternehmen, die für die aktuellen Umweltkrisen verantwortlich sind, ermöglichen ihre räuberische Ausbeutung der Umwelt und Natur auf völlig neue Höhen zu treiben.

Längst schon zahlen wir Steuer auf die Luft, die wir atmen – die sogenannte CO2-Steuer. Man behauptet selbstverständlich es eine Steuer auf Abgase von Industrie und Autos – das klingt fairer und gerechter. Aber auch wir produzieren CO2 (Je nach Körpergewicht, Körpermasse und Aktivität der Person atmet ein Mensch zwischen 168 und 2.040 Kilogramm CO2 pro Jahr aus).

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