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Ich bin Sisyphos, ich wälze einen Stein

Ich bin Sisyphos. Ich wälze meinen Stein, den ich für wahrhaftig halte, den Berg hinauf. Immer wieder und wieder stemme ich mich gegen den Fels, doch er bleibt unbeeindruckt von meiner unzulänglichen Kraft. Ich mache mich zum Narren in meinen Bemühungen. Ich will den Fels nicht liegen lassen. Nicht frei sein von der selbst aufgebürdeten Aufgabe, denn geschenkte Wahrheiten sind mir zuwider. Es ist meine Aufgabe, maße ich mir an, den Fels den Hang hinaufzurollen, solange bis er den Gipfel erreicht und dort verharrt für ewig. Als Ermahnung für die Gegenwärtigen und die Nachfolgenden auch. Allein kann mir diese Aufgabe nicht gelingen, ich weiß. Aber aufgeben ist keine Option. Den Fels nach oben zu wuchten, so lautet der Fluch seit Ewigkeiten. Andere, wie ich, stehen um den Stein. Nein, nicht wie ich, aber auch wie ich. Über Beschaffenheit und Farbe reden sie. Streiten, ob die Form optimal für das Vorhaben oder vielleicht der Berg sich unterordnen ließe dem großen Ziel. Andere fordern gar ein Gesetz zu sehen, einen Antrag, der das Hinaufrollen überhaupt erst erlaubt. Vom Olymp selbst, der auf eben diesem Berg sich eingerichtet hat, gezeichnet und gesiegelt.Nicht der Fels und nicht der Berg seien zur Lösung notwendig, sondern das grundlegende Verständnis für Berg und Stein wären unerlässlich. Zu klären sei weiterhin, ob Fels und Berg real seien oder eher als philosophische Metapher wahrzunehmen. Man müsse also zunächst beide in Einklang bringen und dann sich selbst mit beiden. Dann, so ist man sich kurz einig, könne die Aufgabe gelingen.Für das Gemeinwohl, so argumentieren andere,… Weiterlesen »Ich bin Sisyphos, ich wälze einen Stein

Das Konzept “Bio-Macht” & Michel Foucault

Was ist Bio-Macht? Gegenwärtig hat es den Anschein das politische, soziale und ökonomische Machtstrukturen allgegenwärtig sind und jeden privaten Raum durchdringen. Daher ist die Theorie von Michel Foucault über Bio-Macht offensichtlich wieder von großer Bedeutung. Michel Foucault, ein französischer Philosoph und Sozialtheoretiker, hat, wie nur wenige vor ihm, faszinierende Ideen über die Art und Weise dargestellt, wie Macht in modernen Gesellschaften ausgeübt wird. Heute möchte ich Ihnen daher das Konzept der Bio-Macht nach Foucault näherbringen und wie es unser Verständnis von Macht, Wissen und Kontrolle verändern kann. Bio-Macht, wie von Michel Foucault geprägt, bezieht sich auf die Form der Macht, die sich auf die biologische Existenz und das Leben der Individuen auswirkt. Sie zielt darauf ab, nicht nur das Verhalten der Menschen zu kontrollieren, sondern auch ihre biologischen Prozesse und ihre Gesundheit zu regulieren. Dieses Konzept hebt hervor, wie moderne Institutionen und Regierungen ihre Macht ausweiten, indem sie sich in die biologischen Aspekte des menschlichen Lebens einmischen. Ein Beispiel für Bio-Macht findet sich im Gesundheitswesen. Medizinische Institutionen üben Macht aus, indem sie die biologischen Parameter der Menschen überwachen, diagnostizieren und behandeln. Dies ermöglicht es, bestimmte Verhaltensweisen als “gesund” oder “krank” zu klassifizieren und somit soziale Normen durch biologische Faktoren zu rechtfertigen. Die Kontrolle über die Fortpflanzung und Geburt ist ebenfalls ein wichtiger Aspekt der Bio-Macht. Regierungen und Institutionen beeinflussen die Geburtenrate und fördern bestimmte reproduktive Verhaltensweisen. Dies kann direkte Auswirkungen auf die demografische Struktur einer Gesellschaft haben und somit die soziale Ordnung beeinflussen. Wie Foucaults Theorie aufzeigt, besteht die Gefahr des Missbrauchs von Bio-Macht. Regierungen… Weiterlesen »Das Konzept “Bio-Macht” & Michel Foucault

George Orwell & Michel Foucault – Die totale Überwachung

Ein panoptisches Gefängnis ist ein Konzept, das vom britischen Philosophen Jeremy Bentham im 18. Jahrhundert entwickelt wurde. Es basiert auf dem Prinzip der ständigen Überwachung der Insassen. Die Wärter erzeugen ein Gefühl der Unsichtbarkeit und der potenziellen Beobachtung in dem sie über einen unterirdischen Gang den Wachturm betreten bzw. verlassen. Dieses Konzept zielt darauf ab, das Verhalten der Gefangenen zu kontrollieren und Disziplin aufrechtzuerhalten, indem sie sich ständig beobachtet fühlen. Die Architektur eines panoptischen Gefängnisses besteht in der Regel aus einem zentralen Turm, von dem aus Wachpersonal oder Überwachungskameras alle Zellen oder Räume der Insassen einsehen können, ohne selbst gesehen zu werden. Dies ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung, ohne dass die Gefangenen sicher sein können, ob und wann sie tatsächlich beobachtet werden. Das panoptische Prinzip beruht auf der Idee, dass das Wissen über die mögliche Beobachtung ausreicht, um Verhalten zu regulieren. Gefangene und Insassen wissen nie genau, wann sie beobachtet werden, was zu einem Gefühl der permanenten Überwachung führt. Dieses Gefühl soll Selbstkontrolle und Konformität fördern, da die Insassen aus Furcht vor den Konsequenzen dazu neigen, sich an die Regeln zu halten. In modernen Zeiten hat das Konzept des panoptischen Gefängnisses Einfluss auf verschiedene Bereiche der Gesellschaft gefunden, nicht nur in physischen Gefängnissen, sondern auch in sozialen Institutionen, Überwachungstechnologien, bis hin in den digitalen Raum. Die Thematik der totalen Überwachung, die sowohl in George Orwells Werk “1984” als auch in den Gedanken des französischen Philosophen Michel Foucaults eine zentrale Rolle spielt, ist von großer Bedeutung für das Verständnis der modernen Gesellschaft und ihrer Strukturen. Beide haben… Weiterlesen »George Orwell & Michel Foucault – Die totale Überwachung

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