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Alterstorheiten

Links-Ideologien und ihre Selbsterniedrigung – Versuch einer Analyse

Die Beobachtung menschlicher Gesellschaften über die Jahrhunderte hinweg offenbart ein faszinierendes Paradoxon: Während der Einzelne nach Selbstverwirklichung und persönlichem Erfolg strebt, entstehen gleichzeitig kollektive Bewegungen, die diese natürlichen Triebe systematisch zu unterdrücken suchen. Diese Bewegungen, die wir unter dem Begriff der Links-Ideologien zusammenfassen können, weisen eine merkwürdige Eigenschaft auf – sie predigen nicht nur die Ablehnung individueller Exzellenz, sondern praktizieren eine Form der rituellen Selbsterniedrigung, die psychologisch wie philosophisch gleichermaßen rätselhaft erscheint. Um dieses Phänomen zu verstehen, müssen wir zunächst in die Tiefen der menschlichen Psyche hinabsteigen und jene Mechanismen erkunden, die Menschen dazu bringen, ihre eigene Natur zu verleugnen. Friedrich Nietzsche erkannte bereits im 19. Jahrhundert die Gefahr des Ressentiments – jenes giftigen Gefühls der Unterlegenen, das sich nicht in direkter Konfrontation äußert, sondern in der systematischen Umwertung aller Werte. Was der starke, erfolgreiche Mensch als Tugend betrachtet, wird vom Ressentiment-Menschen als Laster denunziert. Was natürlich und gesund ist, wird pathologisiert. Was individuell und einzigartig ist, wird als egoistisch und antisozial gebrandmarkt. Die moderne Ausprägung dieses Phänomens zeigt sich in einer Vielzahl von Ideologien, die alle ein gemeinsames Merkmal aufweisen: Sie fordern von ihren Anhängern eine permanente Selbstanklage, eine ständige Reflexion über die eigenen vermeintlichen Privilegien und eine systematische Herabsetzung der eigenen Leistungen und Erfolge. Diese psychologische Selbstkasteiung wird nicht als Schwäche verstanden, sondern als moralische Überlegenheit verkauft. Die psychologischen Mechanismen, die dieser Selbsterniedrigung zugrunde liegen, sind komplex und vielschichtig. Auf der einen Seite steht das Bedürfnis nach sozialer Akzeptanz und Gruppenzugehörigkeit. Menschen sind soziale Wesen, und der Ausschluss aus der Gemeinschaft kann psychologisch… Weiterlesen »Links-Ideologien und ihre Selbsterniedrigung – Versuch einer Analyse

Der Heldenbegriff im Wandel der Zeit – Warum uns der „Held“ genommen wurde

Während der Diskussion im Abschluss an meine Lesung zum Buch „Die Erben der Legenden“ musste ich feststellen, dass der Begriff des „Helden“ überwiegend negativ bewertet wurde. Während auf der einen Seite die Trägheit der Masse bedauert wurde, fehlte anscheinend der Glaube an eine neue Leitfigur, die als Instanz moralischer, politischer oder gesellschaftlicher Veränderung eben diese „träge Masse“ mobilisieren und/oder gar anführen könnte. Meine Frage lautete deshalb „Warum?“ Wie ist es gelungen den Heldenbegriff derart als naiv oder gar obsolet darzustellen. Hier mein Versuch der Klärung: Die Gestalt des Helden – einst Leitfigur ganzer Epochen, Verkörperung gesellschaftlicher Ideale und moralischer Orientierungspunkt – scheint in unserer Gegenwart fundamental in Frage gestellt. Wo frühere Generationen noch klare Vorstellungen von Heldentum teilten, beobachten wir heute eine tiefgreifende Ambivalenz. Der klassische Held ist weitgehend verschwunden; an seine Stelle traten differenzierte, oft widersprüchliche Konzepte, die das Heroische entweder dekonstruieren oder völlig neu definieren. Diese Entwicklung ist weder zufällig noch isoliert zu betrachten – sie spiegelt fundamentale gesellschaftliche Transformationsprozesse wider, die das kollektive Verständnis von Tugend, Moral und Vorbildfunktion nachhaltig verändert haben. Die gezielte Demontage potentieller Leitfiguren: Fallbeispiele und Mechanismen Muster der Heroisierung und Deheroisierung in der Gegenwart Die Frage, warum uns der „Held“ als Leitfigur genommen wurde, lässt sich nicht vollständig beantworten, ohne konkrete Mechanismen der Demontage potentieller Leitfiguren zu analysieren. Ein genauer Blick auf zeitgenössische Prozesse öffentlicher Meinungsbildung offenbart systematische Muster der Deheroisierung, die sich an zahlreichen Fallbeispielen beobachten lassen.Der Kommunikationswissenschaftler Hans Mathias Kepplinger beschreibt in seiner „Theorie der Skandalisierung“, wie mediale Berichterstattung selektiv bestimmte normative Verletzungen fokussiert und damit… Weiterlesen »Der Heldenbegriff im Wandel der Zeit – Warum uns der „Held“ genommen wurde

Mein Buch: Die Erben der Legenden

In meinem neuen Buch „Die Erben der Legenden – Deutsche Mythen im Spiegel der Gegenwart“ befasse ich mich mit der Bedeutung unserer Mythen, Legenden und Sagen. Offensichtlich erinnern sich Menschen in Zeiten von Unruhe, Chaos und Unsicherheit immer wieder dieser Erzählungen, die weit mehr sind als bloße Geschichten. Sie enthalten Gemeinschaft, Erklärungsmetaphern und Handlungsanleitungen, die uns aufzeigen können, was zu tun ist, wie und warum. Hier eine Leseprobe: Aus dem Vorwort: Die Beschäftigung mit Mythen eröffnet einen Zugang zur tiefenpsychologischen und kulturellen Dimension des Menschseins. Sie zeigt, dass wir als moderne Menschen nicht so weit entfernt sind von unseren Vorfahren, wie wir oft glauben. In den Erzählungen von Prometheus, der den Göttern das Feuer stiehlt, oder von Ikarus, der an seinem Übermut scheitert, spiegeln sich Erfahrungen, die uns bis heute prägen: der Wunsch nach Erkenntnis, die Angst vor Strafe, die Sehnsucht nach Freiheit, die Gefahr der Hybris. Mythen erzählen von den Schattenseiten und den Möglichkeiten des Menschseins – und sie tun dies in einer Bildsprache, die sich rationaler Argumentation oft entzieht, dafür aber unmittelbar wirkt. Indem wir uns den Mythen zuwenden, begegnen wir nicht nur fremden Welten, sondern auch uns selbst. Ihre Bilder und Motive sind Teil unseres kollektiven Unbewussten, sie formen unsere Träume, Ängste und Sehnsüchte. Wer die alten Geschichten erzählt, erzählt immer auch von den Fragen und Konflikten seiner eigenen Zeit. In diesem Sinne sind Mythen nie wirklich vergangen. Sie leben fort, verändern sich, passen sich an, tauchen in neuen Formen und Medien auf. Ihre Überlebensfähigkeit verdanken sie ihrer Vielschichtigkeit und ihrer Fähigkeit,… Weiterlesen »Mein Buch: Die Erben der Legenden