„Mutti, kriegen wir eine Geburtstags-Party?“ „Aber nur wenn ihr artig seid.“
So oder ähnlich fühlte ich mich dieses Jahr zum Tag des Mauerfalls. Die Kinder waren offensichtlich nicht brav gewesen. Denn die Reden waren halbherzig und diffus. Es wurde eher zerredet als gewürdigt. War es das jetzt mit dem „Heldentum des Ostens“. War er Schnee von gestern geworden oder gar noch schlimmer? Nur die Bevölkerung in Berlin schien es sich nicht nehmen zu lassen, am Brandenburger Tor und der Bornholmer zu feiern. Ihr gutes Recht will ich meinen.
Gysi darf wieder sagen, dass die DDR kein Unrechtsstaat war. Es wird darüber geredet, dass der Westen uns aufgekauft hat. Aber selbst wenn, würde das nichts am Mut der Montagsdemonstranten ändern. Wir wußten nicht, ob geschossen wird, oder nicht. Das ist entscheidend.
Zur Frage, ob die DDR ein Unrechtsstaat war: „Ich habe diese Vokabel immer abgelehnt. … Zu behaupten, dass es kein Unrecht in der DDR gab, wäre falsch. Aber zwischen Unrecht in einem Staat und einem Unrechtsstaat liegen Welten.“
Quelle: Freie Presse – Zitat Gregor Gysi
Dennoch soll endlich miteinander verwachsen, was sich nicht so recht lieb haben will. Die Wahlergebnisse sprechen eine deutliche Sprache. Der Umgang mit ihnen ebenfalls. Die Löhne sind im Osten noch immer niedriger, das Arbeitslosengeld II dort geringer und der „Soli“ für alle so existent wie am Tag seiner „vorläufigen“ Entstehung.
„Kommunismus ist ein korrumpierter Traum von Gerechtigkeit.“
Um so wohltuender sind die Worte von Angelika Barbe im Landtag von NRW. Sie erinnerte an die tatsächlichen Vorgänge während der Wendezeit, an die Fehler der neuen und die Machenschaften der alten Regierung und warnte vor dem Wiedererstarken der SED-Nachfolge „Die Linke“. Eine halbe Stunde, die sehr informativ und berührend ist.
Sie hat 40 Jahre SED-Diktatur erlebt und dem DDR-Regime die Stirn geboten. Heute klärt Angelika Barbe über sozialistische Umtriebe im wiedervereinigten Deutschland auf. Ihr Fazit: 30 Jahre nach dem Fall der Mauer ist der Sozialismus hellwach und brandgefährlich! Wer die Freiheit liebt, sollte Angelika Barbe sehr gut zuhören. Vortrag gehalten am 07. November 2019 im Landtag NRW.
Zitat: Youtube
Dagegen wirken meine Erinnerungen, wie Trivialitäten und das sind sie auch, im Vergleich zu dem was viele Dissidenten erleiden und überleben mussten. Ich war nie besonders mutig und ich war mir dessen bewußt. Zwar war ich in der evangelischen Jugend und mein Freundeskreis gehörte ebenfalls zu „Kirchens“, aber ich zog mich gern zurück, wenn es zu konkret wurde. Ich dachte, was ich nicht weiß muss ich niemandem erzählen.
… mit dem Zug nach Schwanheide
Ende März 1986 kam ich von der Arbeit nach Hause. In meinem Briefkasten lag ein kleiner ausgefranster Zettel mit dem Text: „Muss heute Mittag mit Zug Richtung Schwanheide“. Ich wußte was das bedeutete. Sie hatten einen meiner Freunde ausgewiesen. Ich ging in meine Wohnung. Nahm meinen Parteiausweis, ging zu meinen Betrieb und legte ihn der Parteisekretärin mit den Worten: „Ihr habt meinen Kumpel ausgewiesen. Er hatte eine Freundin, wollte Familie gründen. Ich trete aus.“, auf den Tisch. Die Initialzündung zu einem lange gefürchteten Schritt.
Man beschloß, den Ausgetretenen auszuschließen. Lächerlich, aber üblich. Man leitete ein Disziplinarverfahren gegen mich ein, dessen Ergebnis war, dass ich meinen beruflichen Anforderungen nicht genügte und meine Arbeitsdisziplin sehr mangelhaft war. Ich hatte ca. vier Jahre in dem Job gearbeitet. Man entließ mich. Ich bewarb mich in mehreren Betrieben, erfolglos. Ich war zur persona non grata geworden.
Im „Neues Deutschland“ (das SED-Propagandablatt, welches noch immer seine Lügen in Deutschland verbreiten darf) fand ich einen Artikel, der wiederum ein Foto der „Bild“ enthielt. Man sah einen jungen Mann der ein Plakat vor sich hielt auf dem stand sinngemäß: „30 Jahre alt und arbeitslos“. Darunter ein Artikel über die Zukunftslosigkeit junger Menschen im Westen.
Ich schnitt den Beitrag aus ging zum Arbeitsamt und „bewarb“ mich damit für eine Arbeit. Man hatte sofort einen Job für mich – im naheliegenden Betonplattenwerk. Ich lehnte dieses „großzügige“ Angebot ab. Zu sehr fühlte ich mich an die „Spatensoldaten“ erinnert. (Junge Männer, die den Dienst an der Waffe ablehnten mussten zur Strafe in solchen Betrieben unter härtesten Bedingungen arbeiten.)
In Folge heizte ich zum Wochende Kirchen, riß Klärgruben ein, half bei Sanierungsarbeiten von Pfarrhäusern und kam irgendwie über die Runden.
Meine damalige Freundin schaffte es dann mich an einem Theater als Pförtner unter zu bringen. Nach einem knappen Jahr wechselte ich in die Requisite. Ich hatte wieder einen festen Job.
Aber worin bestand das Verbrechen meines Freundes? Warum verwies man ihn des Landes? Nun, er hatte es gewagt in einer Kirche ein Theaterstück von Samuel Beckett aufzuführen.
Ein Jahr später wollten wir von Rainer Werner Faßbinder „Preparadise sorry now“ einstudieren und in der selben Kirche aufführen. Es geht in dem Stück, um den kleinen Faschismus, das alltägliche Gegeneinander. Wir waren durchweg Amateure und natürlich jung und arrogant genug uns an diesen Text heran zu wagen. Das genügte, um der Gruppe den Kopf zu nehmen und meinen Kumpel auszuweisen. Danach wurde es wieder recht ruhig in der Provinz. Ein neuer Start wurde von uns versucht, neue „Theaterbegeisterte“ fanden sich schnell. Ein Förderbetrieb wurde ins Spiel gebracht und die Sache war damit tot. Wir zogen uns zurück. Das System hatte wieder einmal funktioniert.
War die Ausweisung ein Unrecht in der DDR, oder war sie gängige Praxis? Eher Letzteres und somit war die DDR definitiv ein Unrechtsstaat.
Sie sind weiterhin in Amt und Würden
Eine andere Episode: Während meiner Zeit als Requisiteur an dem Theater ging es mal wieder um ein Gastspiel in den „Westen“. Beinahe alle Stücke, die aufgeführt werden sollten, wurden von mir betreut. Ich sollte für das Gastspiel einen unserer Anzugträger einarbeiten. Ich legte eine Beschwerde beim Ministerium für Kultur ein. Ein paar Tage später, musste ich zur stellvertretenden Intendantin/Parteisekretärin. Neben ihr ein Herr, der sich als Herr Sowieso Mitglied der SED-Kreisleitung Abt. Kultur vorstellte. Er erklärte mir, wie langwierig es sei einen Reisepass zu beantragen etc. Dann meinte er, wie ich mir das vorstelle – wenn er z.B. nach Österreich in den Urlaub wolle, müsse er das ebenfalls Wochen vorher beantragen. Ich glaube man sah mir meine Fassungslosigkeit an. Hatte er sich nur verplappert, oder wollte er mir klar machen welch Hanswurst ich für ihn war?
Einige Zeit nach der Wende machte ich eine Weiterbildung in MV mit. Als Dozent für Arbeitsrecht erschien kein Geringerer als jener Herr Sowieso von der SED-Kreisleitung. Möglicherweise erkannte er mich ebenfalls, denn er grinste mich wiederum an und erklärte unserem Team, dass er schon immer im Widerstand gewesen sei und nun den einfachen Arbeitern als Anwalt helfe, wenn es um Ausbeutung und gegen Arbeitgeber gehe.
Ob er tatsächlich einmal eine Ausbildung zum Rechtsanwalt gemacht hat, oder per Gesetz von Hans Modrow dazu kam, kann ich nicht behaupten. Ich weiß nur, dass viele ehemalige Stasileute ihren Anwalt per Gesetz von der Modrow-Regierung geschenkt bekamen.
Wenn Menschen lernen könnten …
Fazit: Sie sind alle noch in Amt und Würden. Sie verloren nichts. Dafür hat Hans Modrow gesorgt. Die damalige Bundesregierung hat nichts dagegen unternommen und nun ernten wir, was Helmut Kohl & Co damals zuließen. Die Linken gewinnen zunehmend an Einfluß. Sie indoktrinieren unsere Jugend und Kinder. Bereits im Kindergartenalter werden sie offen politisch beeinflusst. Sie werden durch diese ganzen sexuellen Schmutzexperimente der links-grünen Eliten verwirrt und destabilisiert. Sie rekrutieren und finanzieren Jugendliche als Schlägertrupps, als Wirtschaftsaboteure, Attentäter und sie zeigen offen und ungeniert ihre Ablehnung der freien Demokratie. Nichts ist ihnen mehr zuwider, als der frei denkende und sich frei äußernde Mensch!
“ Die Linke ist nicht der Widerpart des Kapitalismus, sondern sein Parasit.“
Zitat: Michael Klonovsky
Anscheinend ist es nicht möglich die sehr verbreitete Sozialismus-Romantik – diese diffuse Vorstellung von Gleichheit, gerechter Verteilung und dem „erhabenen Guten“ – aus gewissen bundesdeutschen Köpfen heraus zu bekommen. Der Strohhalm des „diesmal wird alles besser“ wird nichts und niemanden über Wasser halten. Es wurde niemals irgendwo auf der Welt jemals besser gemacht – ganz gleich wo man es versuchte. Aber es kostete Millionen Menschen das Leben. Es zerstörte Millionen Menschen psychisch und körperlich. Es ist immer dann gescheitert, wenn den Menschen kaum noch das Notwendigste zum Überleben blieb! Was jedesmal schlussendlich eintrat.
„Sozialismus“ ist stets das systematische Verbrauchen von vorhandenen Recoursen. Er ist niemals produktiv. Er ist niemals konstruktiv. Seine vorrangigste Aufgabe ist stets, die völlige Kontrolle des Menschen und die Sicherung des eigenen Machtanspruchs. Diese Aufgabe verbraucht den Hauptanteil etwaiger Erträge ohne selbst produktiv zu sein. Früher oder später ist dann nichts mehr zum Verteilen übrig und dann muss der „Sozialismus“ zum Knüppel greifen. Und er tut es immer wieder ohne jeden Skrupel und ohne Ansehen der Person!
Anm. d. Red.