Weihnachtszeit ist Spendenzeit! Da flattern uns wieder die Kärtchen und Spendenaufrufe der sozialen Organisationen, Vereine und wer sonst noch alles auf diesen Zug aufspringt, in den Briefkasten oder werden im TV ausgestrahlt. Denn wenn die Kerzen und Schaufenster leuchten gehen den Menschen die Herzen und Geldbörsen besonders weit auf.
Fast immer geht es um arme, hungernde, kranke Kinder in Afrika. Das Dauermotiv: Mutter mit Kind. Nie sieht man hungernde Männer, warum?
Vertrauen Sie etwa immer noch den Hollywood-Stars, die gegen eine Gage zum Fotoshooting anreisen und sich danach sofort im Luxushotel vom Arzt untersuchen lassen? Wann hatte Bob Geldof noch einmal seinen letzten Kassenschlager?
Ein paar Details zu Afrika:
Fläche: Afrika: 37.932.330 km2, Einwohnerzahl: 1,216 Milliarden (2016), Länder: 54 Länder, Afrika kennt sowohl große Wüstenbereiche, als auch ausgestreckte Urwaldregionen, sowie kalte Bereich im Süden.
Das Entscheidende ist, das es „das Afrika“ nicht gibt, Die 54 Länder von Afrika zeigen sehr unterschiedliche Gegebenheiten auf. Von Dürre geprägte arme Länder grenzen an Länder mit stetig wachsendem Wohlstand. Von Warlords geführte Gebiete grenzen an solide Demokratien. Etliche der afrikanischen Länder verfügen über eine prosperierende Wirtschaft, denn Afrika hat Bodenschätze und Öl. Hüten Sie sich vor Klischees! Hören Sie auf irgendwelche Ziegen für Afrikaner zu „kaufen“. Auch dort wohnen viele Menschen in Neubauwohnungen und können mit solchen Haustieren nichts anfangen!
Es liegt nicht an der Bereitschaft
Die Deutschen haben von Januar bis September 2018 rund 3,3 Milliarden Euro gespendet. Das sei ein Zuwachs um sechs Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum und das zweitbeste Ergebnis seit Beginn der Erhebung im Jahr 2005. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) im Auftrag des Deutschen Spendenrats.
Quelle: Tagesschau vom 27.11.2018
Haben Sie sich noch nie gefragt, warum trotz der weltweit immensen gespendeten Summen (man spricht von weltweit 50 Milliarden US Dollar jährlich), noch immer keine Verbesserung der Situation in Afrika eingetreten ist? Wird möglicherweise zu viel Geld dieser Spenden von den Organisationen selbst „verbraucht“? Kommen die Spenden bei den Bedürftigen nur tropfenartig an, weil auf dem Weg von oben nach unten zu viel „verdampft“? Schadet möglicherweise fehlgeleiteter Spendenfluß mehr, als er tatsächlich hilft?
Wie auch immer: Sollten Sie das Bedürfnis haben weiterhin Ihr Geld den armen afrikanischen Kindern zur Verfügung zu stellen, suchen Sie nach seriösen Organisationen. Suchen Sie nach echter Hilfe zur Selbsthilfe. Es gibt sie!
Radi Aid – Afrika for Norway – der Spenden-Oskar
„Radi-Aid“ ist eine Organisation, die sich gegen entwürdigende und stereotype Spendenwerbung einsetzt. Da kann es dann schon einmal passieren, dass unsere Lieblingskünstler – wie kürzlich Ed Sheeran – ihr Fett als „entwürdigenster Werbespot“ abbekommen.
Radi Aid verteilt alljährlich den „Golden Radiator“ für den besten Spot, sowie den „Rusty Radiator“ für den schlimmsten Werbespot. Siehe hier …
„Radi-Aid ist eine jährliche Kampagne des International Assistance Fund (SAIH) für norwegische Studenten und Akademiker.
Quelle: radiaid.com
Das Ziel von Radi-Aid ist es, die Wahrnehmung von Armuts- und Entwicklungsthemen in Frage zu stellen, die Art und Weise der Kommunikation von Spendenaktionen zu ändern und dominierende Stereotype abzubauen.“ (Zitat: auf der Homepage von RADI-AID)
Auch deutsche Kinder kennen Armut
Spenden Sie unbedingt. Viele Menschen benötigen Ihre Hilfe und nicht nur zu Weihnachten. Versuchen Sie nicht sich zur „schönsten Jahreszeit“ ein gutes Gewissen zu erkaufen. Hunger kennt keine Jahreszeit! Aber spenden Sie bitte mit Verstand und prüfen Sie wer Ihr Geld will. Sie haben hart dafür gearbeitet.
Nebenbei gesagt: Auch in Deutschland sind Kinder auf Ihre Hilfe und Spenden angewiesen. Die Schlangen vor den „Tafeln“ werden von Jahr zu Jahr länger. Suchen Sie Überflüssiges und Guterhaltenes aus Ihren Kinderzimmern. Bringen Sie es zu den Sozialkaufhäusern. Bereichern Sie Ihr Kind um die Erfahrung, welch ein tolles Gefühl es ist auf Überflüssiges zu verzichten und dabei auch noch anderen Kindern zu helfen.
Oder kaufen Sie eine Kiste Orangen, Äpfel (gern auch einmal zwischendurch) oder einen Karton Schoko-Weihnachtsmänner in Ihrem Supermarkt und bringen Sie sie zur „Tafel“. Dann können Sie ganz sicher sein, dass Ihre Spende auch beim bedachten Empfänger ankommt. Vielen Dank!
„Aber wie wollte ich gerecht sein von Grund aus! Wie kann ich jedem das Seine geben! Dies sei mir genug: ich gebe jedem das Meine.“
Quelle: Friedrich Nietzsche