Neulich schrieben Sie auf Twitter sinngemäß, dass man im Internet, dank Tracking wisse, welche Farbe der Pelz des Hundes habe und wann man zuletzt mit selbigem Gassi ging. Was man im Internet jedoch weiterhin NICHT wisse: ob man es sarkastisch oder ernst gemeint habe.
Ich hoffe es ist Ihnen recht, dass ich Sie als Freund benenne. Meine Tochter lehrte ich in vergangenen Tagen: „Ein Fremder ist ein Freund, den man noch nicht kennt.“ Bitte verstehen Sie in diesem Sinne die Vertraulichkeit.
Nicht wissend, ob Sie mich überhaupt wahrnehmen, fühlte ich mich von diesen Sätzen angesprochen. Sie mögen mit Ihrem Beitrag recht haben. Mit Sicherheit sogar. Mir stellt sich eingedenk der Entwicklungen in unserem Land die Frage: „Spielt das noch eine Rolle“
Wenn ich meinem Hund, mein Herz über die Widrigkeiten des Lebens aus Menschensicht ausschütte – Hundemenschen tun so etwas – schaut er mich eine Weile von der Seite an und rülpst dann meistens laut und vernehmlich. Ein klares Statement zu seinen Prioritäten. Ich habe ihn erst nach einer Weile verstanden. Alles was mich bewegt, worüber ich nachdenke ist nichts, solange der Futternapf ausreichend befüllt bleibt.
Ich habe das Glück ein Jahrgang zu sein, der tatsächliche Gewalt bisher nicht persönlich erlebt hat. Ich war in keinem Krieg, habe weder den Juni 1953, noch den Prager Frühling erleben müssen. Die Greueltaten der Nazis kenne ich nur von Bildern, die von der modernen Filmindustrie sensationell in den Schatten gestellt werden. Die „Gespräche“ während der DDR-Zeit habe ich nicht tatsächlich überschaut. Jedenfalls verspürte ich nie akute Bedrohung oder Angst. Sie drehten sich nur um mich. Ich war jung. Ich war unverletzbar.
Das hat sich geändert. Inzwischen geht es um mein Kind. Ich empfinde eine gewisse Ohnmacht. Ich fühle mich dem Zufall ausgeliefert. Und ich erkenne keinen wirksamen Willen zur Änderung.
Von Wahrnehmungen & Lebensumständen …
Wenn Bekannte allen Ernstes von „Euthanasie“ im Zusammenhang mit der AfD sprechen, muss man diese Furcht ernst nehmen, auch wenn man sie nicht teilen kann. Weil die Zustände in den DDR-Behindertenheimen bekannt sind. Weil eine Freundin in einer solchen Einrichtung arbeitete und täglich erlebte, wie „Pfleger“ ihren persönlichen Frust an den Insassen auslebten. Das Problem kasanierter Gesellschaften. Eine Anzeige wurde mit dem Argument des Kollektivs, sie könne sich nicht in das Selbige eingliedern, abgetan. Sie wurde entlassen. Das war zu Zeiten der SED im gelobten Ramelow-Land.
Was ich sagen möchte ist, dass nach meiner Meinung „Ernst“ und „Sarkasmus“ keine Widerparts sind. Wenn man sarkastisch mit Dingen umgeht, hat man seinen Humor hinter sich gelassen. Wer spottet, will treffen, will verletzen, will betroffen machen. Obwohl man den Gedanken, dass auch das nutzlos versickert, nicht vertreiben kann.
Vielleicht hat man aufgegeben – für eine Weile zumindest. Man erkennt, dass die Fressnäpfe noch immer gefüllt sind und zur Not sind auch noch ein paar Knochen irgendwo vergraben. Das wird schon wieder. Es wird sich alles finden.
Und so bleibt mein Hund der Philosoph in der Familie und ich nur ein ungeübter Schreiberling mit gewissen Anfälligkeiten. Er zumindest hat seinen Brecht verstanden: „Erst kommt das Fressen, dann die Moral.“
… und ich soll sarkastisch sein?
Fahrradfahren kann in Münster jeder – Uni und Fachhochschule wollen es wissenschaftlich erforschen. Das Radfahren soll ein Studiengang werden. Bundesweit sind 7 Lehrstühle vorgesehen.
Quelle: wn.de – zum Artikel … oder hier ….
Bücher zum Thema: | |||
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Abgehauen – Grit Poppe | Was noch gesagt werden muss – Vera Lengsfeld | Hexenjagd: Der mündige Bürger als Feindbild – Ramin Peymani | Deutschland außer Rand und Band – Petra Paulsen |