Kommt tatsächlich nur aus dem Osten das Licht? Und gibt es kein Licht im Westen? Vor kurzem sah ich auf Youtube ein Video in dem ein angetrunkener „Zugereister“ sein Bier auf Kerzen und Blumen goß. Diese waren aufgestellt um des in Holland ermordeten Theo van Gogh zu gedenken. Aus einer Gruppe von mindestens vier bis fünf Personen stellte ihn eine ältere Dame zur Rede. Der „Zugereiste“ schlug ihr seine Bierdose an den Kopf und beschimpfte sie auf das Übelste. Die Reaktion der zur Gruppe gehörigen Männer: „Lass Dich nicht provozieren.“
Das verfehlte allerdings seinen Adressaten. Denn der Provozierte war offensichtlich der Flüchtling. Die Dame hatte es gewagt, den Angetrunkenen auf sein Verhalten hin anzusprechen. Das war bereits Provokation genug! Er beschimpfte sie weiter und bespuckte sie. Auf Seiten der sie begleitenden Männer gab es nur völlige Hilflosigkeit und die Frage nach der Polizei. Man beschränkte sich auf Beschwichtigungen, Handyaufnahmen und die Hoffnung auf Unterstützung durch Dritte. Wäre es nicht sinnvoll gewesen, sich geschlossen vor die Dame zu stellen? Ja, und entsprechend ggf. auch selbst zur Notwehr zu schreiten.
Was ist aus uns Männern hier in Deutschland und Europa geworden, das wir ständig annehmen ein Dritter müsse unsere Konflikte lösen? Besteht unser gesamter Testosteronverbrauch darin, anderen den Parkplatz weg zuschnappen, nach unseren Anwälten zu rufen, die für uns die beschützende Mama ersetzen sollen? Können wir unsere Männlichkeit bestenfalls noch darin beweisen, dass wir anonym böse Kommentare tweeten, Kundenbewertungen schreiben und heimlich Denunziations-Hotlines auslasten?
Gewalt ist keine Lösung, es sei denn …
Wie Sie merken, hat mich dieses Video ziemlich verärgert. Es ist unbedingt richtig, friedvoll und gesittet miteinander umzugehen. Aber es gibt Situationen in denen man auf sein Reptilienhirn zurückgreifen sollte und angemessen der Situation handeln muss. Haben diese Männer aus dem Video tatsächlich geglaubt einem patriachalisch erzogenen jungen Mann mit Gerede beizukommen? Zumindest kehrte er – nachdem er bereits gegangen war – mehrfach zurück und genoß diesen Moment des Triumphes. Er wußte, er hatte nicht das Geringste zu befürchten.
Jahrzehntelang hat man den westlichen Männern die Männlichkeit wegpsychologisiert und wegge-emmat. Männlichkeit ist böse und neuerdings sogar „toxisch“ heißt es. Sind aus den Männern in den alten Bundesländern tatsächlich Martins geworden?
doch wenn wir kämpfen Seit an Seit …
In den ehemaligen DDR-Gebieten fand diese Dämonisierung der Männlichkeit nicht statt. Eher das Gegenteil war der Fall. Der starke proletarische, hart zupackende und kampfbereite Mann war das Ideal. Auch Frauen wurden eher dafür ausgezeichnet, dass sie hervorragend mit Traktor und Mähdrescher umgehen konnten als dafür, dass sie ihre Kinder zu anständigen Menschen erzogen hatten.
Wen wundert es da, dass gerade in den neuen Bundesländern die Stimmen lauter und die Demonstrationen intensiver sind und weitaus andere Gründe haben, als in den alten Bundesländern. Man redet Klartext. Niemand tanzt seinen Namen. Ich bin mir sicher, das Video sähe anders aus, wenn „Ossis“ in der Gruppe gewesen wären. Bleibt also die Frage: Kommt tatsächlich nur aus dem Osten das Licht? Und gibt es kein Licht im Westen?
Alles mit dem Volk – alles durch das Volk – alles für das Volk!
Wer weiß, vielleicht wird es noch zum Treppenwitz der Geschichte, dass ausgerechnet sozialistische Parolen geholfen haben, den nächsten Sozialismus auf deutschem Boden zu verhindern. Darauf zu warten, das endlich wieder Wahlen sind um dann überrascht festzustellen, dass diejenigen, die den derzeitigen Misszustand angerichtet haben, ihn gar nicht beseitigen werden, kann auf Dauer keine Lösung bringen! … mehr zum Thema …
„Die Deutschen sind ein gemeingefährliches Volk: Sie ziehen unerwartet ein Gedicht aus der Tasche und beginnen ein Gespräch über Philosophie.“
Zitat: Heinrich Heine