Vorveröffentlichung: “Klytaimnestra” (Rohfassung)
Noch einmal gehe ich durch die Zeit. Ich kehre zurück nach Mykene. Fragen blieben ungeklärt. Ich will Antwort für sie.Hier und jetzt werde ich sie nicht finden. Ich muss die Reise noch einmal wagen, dorthin, wo die Vergangenheit noch unverändert, unberührt ist von Wissen und Mode.Ich will den Fäden der Moyren noch einmal folgen durch Zeit und Raum. Dort will ich die Menschen sehen und hören, deren Schicksal ich bestenfalls erahne.Namen kommen mir in den Sinn: Klytaimnestra – Gattenmörderin, Ehebrecherin! Andere Namen folgen: Iphigenie, Elektra, Oresthes und Agamemnon auch.Wir hörten deren Geschichten und Bruchstücke sind schnell zur Hand, die abwinken will nur zu leicht. Alt sind diese Geschichten. Oft und immer wieder gleich erzählt: die Axtmörderin, ihr Buhle und die unversöhnlich trauernde Tochter. Klytaimnestra Ich spüre es deutlich. Da ist er wieder, der Schmerz in meinem Leib. Und nichts kann ich dagegen tun. Die Erinnyen erlauben mir nicht, mich gegen sie zu wehren. Seit Aigisthos seltener mein Bett aufsucht, besuchen sie mich umso häufiger. Es ist immer quälend gleich und wenn ich auch weiß, dass es ein Traum ist, so ist er von beängstigender Wirklichkeit. Ich liege in meinen schweißfeuchten Laken bewegungslos und starr. Ich weiß, durch die Male zuvor, dass ich die Dienerinnen nicht rufen kann, aber ich versuche es dennoch auch dieses Mal wieder. Ein Reflex, dem ich mich nicht erwehren kann. Wie immer bleibt mein Mund auch diese Nacht stumm und wieder kann ich nicht vor dem fliehen, was die Rachegöttinnen mich schon so viele Male erleiden ließen. Er besucht mich in… Weiterlesen »Vorveröffentlichung: “Klytaimnestra” (Rohfassung)